Ergotherapie fördert die Inklusion und hilft Hindernisse aus dem Weg zu räumen
Mit ‚Behinderung‘ werden viele verschiedene Beeinträchtigungen bezeichnet: zeitlich begrenzte oder dauerhafte, körperliche und/ oder geistige. Nicht alle Menschen mit Behinderung haben diese von Geburt an. Wer beispielsweise nach einem Unfall oder einer Erkrankung auf Gehhilfen oder einen Rollstuhl angewiesen ist, bekommt eine ganz neue Perspektive, denn der Alltag stellt sich plötzlich völlig anders dar. Hürden, Barrieren, Unerreichbarkeiten in vielfältigster Art und Weise tauchen auf. Diese Hürden waren vor der Behinderung gar nicht spür- und sichtbar.
Inklusion: ein förderliches Umfeld schaffen – und zwar für alle Im Zuge der Inklusion besuchen Kinder mit Behinderung inzwischen gemeinsam mit anderen Gleichaltrigen die Regelschule. Ziel und Wirkung: Die kommenden Generationen haben keine Berührungsängste, wachsen damit auf, dass Mitschüler mit einer Behinderung etwas Selbstverständliches sind. Ergotherapeuten können helfen die Akzeptanz auch bei den Eltern zu verbessern und gleichzeitig die Entwicklung aller Kinder optimal zu fördern. Denn Ergotherapeuten sind im Gesundheitswesen an erster Stelle, wenn es um den Umgang mit Behinderungen und die Bewältigung des (Schul)Alltags geht. Ergotherapeuten wissen, wie sich bestimmte Behinderungen oder Einschränkungen im Alltag auswirken. Wir erarbeiten mit unseren Klienten, wie sich diese Auswirkungen ausgleichen oder beheben lassen. Dies ist eines der Ziele der Ergotherapie beim Thema „Behinderung“: Die Umweltbedingungen verbessern und den Menschen mit Behinderung so nehmen und akzeptieren, wie er ist. Da heißt es Barrieren abbauen, Hindernisse aus dem Weg räumen und zwar im physischen ebenso wie im übertragenen Sinne, sprich: das soziale Umfeld überzeugen und einbeziehen. Im Gesamtpaket der Inklusion ist daher die Idee, Ergotherapie in der Regelschule zu implementieren, Gründen sinnvoll. Zunächst, um das Miteinander zu erleichtern. Aber auch wegen der positiven Nebeneffekte: Vor Ort können wir Ergotherapeuten Entwicklungsdefizite bei vermeintlich gesunden Kindern früh erkennen und behandeln. Und somit fände Förderung tatsächlich für alle Kinder statt, die Zustimmung zur Inklusion würde verstärkt.
Die inneren Werte erkennen und anerkennen Doch wie sieht es bei erwachsenen Menschen mit Behinderung aus? Ist Inklusion in den Betrieben angekommen? Menschen mit einer Behinderung wollen durchaus produktiv sein, bei der Arbeit Anerkennung finden. Was es heißt, für eine „richtige“ Firma zu arbeiten, erfassen auch Menschen mit einer geistigen Behinderung. Für sie ist es, ebenso wie für jeden anderen Menschen, eine unglaubliche Aufwertung, fest angestellter Mitarbeiter in einem Betrieb zu sein. Doch wie kann das in der Leistungsgesellschaft, in der wir leben, funktionieren? Die Ergotherapie mißt den Fähigkeiten und Ressourcen der Menschen, eine zentrale Bedeutung zu – beim Behandlungskonzept ebenso wie beim Umgang miteinander. Die Stärken eines Menschen stehen an erster Stelle und nicht die Behinderung. Wenn Inklusion also wirklich funktionieren soll, erfordert dies neben dem konsequenten Einsatz von Experten wie Ergotherapeuten den Willen und die positive Einstellung eines jeden Einzelnen gegenüber Menschen mit Behinderung.
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